RIAS Kammerchor Berlin mit "Überirdisches - Mond"

In den Weiten des Alls

Beim Blick über eine steinige Ebene des Mondes erleuchtet die blau-weiß schimmernde Erde zur Hälfte am stockfinsteren Himmel.
Dieses Foto der Erde entstand am 24. Dezember 1968 während der Mondumkreisung der Apollo 8 und wurde unter dem Titel "Earthrise" weltberühmt. © Imago / UPI Photo
Moderation: Ruth Jarre · 03.05.2022
Der RIAS Kammerchor Berlin unternimmt eine 40-stimmige Reise ins All. Er erforscht a cappella Erde, Mond und die Unermesslichkeit des Universums mit Werken aus der Renaissance und der deutschen Erstaufführung von Alec Roths „Earthrise“.
Bereits im Alten Testament steht die Vierzig symbolisch für eine sehr große Anzahl, eine extrem lange Dauer, für etwas, das sich eigentlich gar nicht berechnen lässt.

Unfassbare Größe

Und so haben sich die Komponisten mit dieser ungewöhnlichen Besetzung von 40 Stimmen immer wieder auch auf das Unfassliche bezogen, das Göttliche, das Universum, vor allem in der Zeit der Renaissance im 16. Jahrhundert. Am berühmtesten ist sicher „Spem in alium“ von Thomas Tallis, der für sein Werk genau 40 Stimmen fordert.
Dieses gewaltige Chorwerk war für den Briten Alec Roth Vorbild für sein Werk „Earthrise. Dafür benennt er eine weitere Inspirationsquelle: Das erste Foto der Erde vom Mond aus aufgenommen. Titel: „Earthrise“, also "Erdaufgang", fotografiert von den Astronauten der Appollo 8 im Dezember 1968.
Drei Männer in Raumanzügen stehen vor der Apolla 8-Startrampe in der kargen Landschaft von Merritt Island, Florida.
Die Crew der Apollo 8: James McDivitt (links), David Scott (mittig und Russell Schweickart (rechts). Der vierte Mann, William Anders, fotografierte hier seine Kollegen und wusste am 18. Dezember 1968 noch nicht, dass er ein legendäres Foto aus dem All mitbringen würde.© Imago / ZUMA Wire / Nasa
Es war der erste bemannte Flug zum Mond. Die Astronauten kehrten nach zehn Umkreisungen des Mondes auf dessen Umlaufbahn zur Erde zurück. Sieben Monate später landeten dann die ersten Menschen auf dem Mond. Dieses Foto ist zu einer Ikone geworden und leitete einen Paradigmenwechsel für den Blick auf unseren Planeten ein.
Alec Roth schreibt dazu: „Das Bild von unserem kleinen blauen Planeten in der unermesslichen Dunkelheit des Alls zeigte seine Schönheit ebenso wie seine Verletzlichkeit“.

Stimmen im Raum

Der Chor steht in U-Form um das Publikum herum in der riesigen Halle des Kraftwerks Berlin. Beim Zuhören erlebt man sich selbst als Teil des Universums, immer wieder gibt es kurze Momente, in denen man meint, die Ewigkeit in Raum und Zeit wirklich fassen zu können.

Das Programmheft zum Konzert finden Sie hier.

Aufzeichnung vom 29. April 2022 im Kraftwerk Berlin

Meredith Monk
"Earth seen from above"

Johannes Ockeghem
"Deo Gratia"

Thomas Tallis

"Spem in alium"

Alessandro Striggio
"Ecce beatam lucem"

Antoine Brumel
Missa "Et ecce terrae motus" Sanctus à 12 vocis

Thomas Tallis
"Spem in alium"

Konzertpause
Gespräch mit
Musikwissenschaftler Bernhard Schrammek und zwei Mitgliedern des RIAS Kammerchores Berlin

Gespräch mit
Planetologen Ralf Jaumann

Anonym
"Unum cole deum"

Alec Roth
"Earthrise" für gemischten Chor zu 40 Stimmen
(Deutsche Erstaufführung)

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